Gerade noch rechtzeitig zur sommerlichen Hitzewelle war es fertig: das „Grüne Klassenzimmer“ am Beruflichen Schulzentrum in der Monheimer Straße. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen grün gestrichenen, geschlossenen Klassenraum, sondern um sechs massive Sitzbänke, die seit Anfang Juli im kleinen Obstgarten neben der Turnhalle für den Open-Air-Unterricht zur Verfügung stehen und eifrig genutzt werden. Vorab muss eine Reservierung über die digitale Schulplattform erfolgen, denn bei über 60 Klassen wäre die Chance auf einen freien Platz reine Glückssache.
Idee und Konzept zum „Grünen Klassenzimmer“ entstanden im Projekt „Gemeinsam für eine schönere und saubere Schule“ der Klasse Industrie 12 unter Leitung von Marina Wiedemann, die als Umweltbeauftragte der Berufsschule außerdem die sortenreine Mülltrennung in den Klassenzimmern und das Sammeln von Pfandflaschen für einen guten Zweck koordiniert. Die angehenden Industriekaufleute holten zunächst mehrere Angebote für fabrikneue Bänke ein, stutzten jedoch über die hohen Preise. Deshalb kam die Idee auf, die Stadt Neuburg um Unterstützung zu bitten. Zum Glück erneuerte diese gerade die Sitzgelegenheiten an der Burgwehr in der Neuburger Altstadt. Prompt wurden acht ausgemusterte Holzbänke zur Berufsschule an die Monheimer Straße transportiert, die jedoch stark renovierungsbedürftig waren. Die Industriekaufleute suchten deshalb praktische Unterstützung. Sie fanden diese beim Lehrerkollegen Dominik Wittmann, der mit rund 24 Schülerinnen und Schülern des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) mehrere Wochen lang die Bänke auseinandernahm, schliff und lackierte. Am Ende konnten sechs renovierte Exemplare der neuen Verwendung zugeführt werden. Schüler und Lehrkräfte zeigen sich gleichermaßen begeistert, auch wenn so manches unerwünschte Krabbeltier gelegentlich für Aufschrei sorgt. Dem Spaß am Unterricht im Freien tut diese Naturerfahrung keinen Abbruch. Schulleiter Matthias Fischer gratulierte den beteiligten Schülern und Lehrkräften für die Projektidee und deren Umsetzung. Ohne großen Kostenaufwand sei hier etwas ganz Neues entstanden, von dem alle profitierten. Wie alle Open-Air-Veranstaltungen hängt das „Grüne Klassenzimmer“ natürlich ganz vom Wetter und den Temperaturen ab. Bis in den Herbst hinein, so hofft man, kann es genutzt werden, notfalls mit Jacke und Schal.